Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Veit Neumann:
Ausflug aus dem Kernland der Reformation zu Pfeifferings „Pieta“
(FKTh 2013-1, S. 52–67)

Der Beitrag betrachtet literarische Wirkungen der Theologie innerhalb der konfessionellen Vielfalt anhand des Werkes Thomas Manns, wobei in diesem Falle von einer Wesensverwandtschaft oder sogar „Familienähnlichkeit“ mit dem Kulturprotestantismus ausgegangen werden darf. Eine theologische Stringenz literarischer Aussagen ist bei Thomas Mann nicht festzustellen. Noch deutlicher stellt sich die Problematik im Falle des römischen Katholizismus. Katholische Topoi werden exemplarisch hervorgehoben. Ihre literarische Verarbeitung entspricht viel mehr den literarischen Notwendigkeiten als theologischen Überlegungen. Den Figuren werden religiöse Aussagen zugeschrieben jenseits ihrer inneren logischen Konsistenz. Aber die religiöse Problematik in der Person des Thomas Mann nicht per se für zahlreiche Inkonsistenzen verantwortlich gemacht werden. Was die Untersuchungen zum Thema anhand des „Doktor Faustus“ betrifft, so lässt Thomas Mann abschließend die positiv konnotierte marianische Dimension des Katholizismus an entscheidender und gerade nicht an „randständiger“ (Yahya Elsaghe) Stelle einfließen. Es fallen die Darstellungen der Else Schweigestill in der Pose der Pietà auf. Sie allerdings finden ihre Begrenzung, insofern Adrian Leverkühn – der imaginierte Christus? – ins „Kernland der Reformation“ zurückgeholt wird.

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