Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Wolfgang Vogl:
Schwestern im Geist – Therese von Lisieux und Therese von Konnersreuth
(FKTh 2014-2, S. 113–131)

Die stigmatisierte Mystikerin Therese Neumann (1898–1962) von Konnersreuth erhielt ab 1914 durch Therese von Lisieux (1873–1997) die entscheidenden geistlichen Impulse für ihr religiöses Leben, so dass man Konnersreuth schon 1942 als „bayerisches Lisieux“ bezeichnet hat. Therese Neumann verinnerlichte als Eckpunkte der Spiritualität von Lisieux vor allem den Gedanken der Christusliebe, den Geist der Kindheit, das unbedingte Gottvertrauen, die Hingabe und den Primat der Gnade. Durch ihr schweres Siechtum von 1918 bis 1925 rückte immer mehr der Aspekt der Mitwirkung am Erlösungswerk Christi durch stellevertretendes Sühnen in den Mittelpunkt, um Christus „Freude“ zu bereiten, den es nach der Liebe der Menschen sehnt. Höhepunkte der geistlichen Beziehung zwischen beiden „Schwestern im Geist“ waren die Heilungen, die Therese Neumann durch Therese von Lisieux erfuhr, vor allem am 29. April 1923 die Wiedererlangung des Augenlichtes und am 17. Mai 1925 die Heilung von der Lähmung und den Aufliegewunden. Die von Lisieux geprägte Spiritualität von Konnersreuth wurde von Pfarrer Josef Naber (1870–1967), dem Seelsorger Therese Neumanns, treffend in die Worte gefasst: „Den Heiland lieben und ihm Seelen zuführen.“

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