Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Osanna Rickmann:
Die menschliche Gottesbeziehung als Abbild der innertrinitarischen Hervorgänge und Beziehungen
(FKTh 2015-1, S. 1–21)

Thomas von Aquin sieht in der gnadenhaft neugestalteten »Imago Trinitatis« sowohl eine Ähnlichkeit mit den in Gott subsistierenden Beziehungen, als auch mit den Hervorgängen der göttlichen Personen. Glaube und Liebe sind den persönlichen Beziehungseigenschaften des Sohnes und des Heiligen Geistes nachgebildet und verbinden mit Gott in einer Weise, die Abglanz der ewigen Beziehung dieser beiden göttlichen Personen zum Vater ist. Die Freiheit dieser beiden innergöttlichen Beziehungseigenschaften wird in der Imago dadurch dargestellt, dass Gotteserkenntnis und Liebe als sogenannte »actus immanentes« aus der menschlichen Person als direktem Handlungsprinzip fließen. Im Rahmen einer kreativen Thomasexegese könnte man daher die Beziehung zwischen Gnade und Freiheit durch Rückgriff auf das trinitarische Urbild der Imago darstellen: So, wie in Gott die innergöttlichen Hervorgänge (»actus immanentes«) nicht von den Beziehungen getrennt gedacht werden können, so muss die Imago Trinitatis zumindest im Stand der Vollendung eine Ähnlichkeit mit beiden aufweisen.

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