Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Osanna Rickmann:
Das sittliche Handeln der »Imago Trinitatis«
(FKTh 2015-2, S. 102–117)

Thomas von Aquin benutzt in seiner Anthropologie und Moraltheologie verschiedene trinitätstheologische Begriffe, darunter auch »Hervorgang des Wortes« und »Hervorgang der Liebe«. In Gott sind diese beiden immanenten Hervorgänge (immanente Akte) die sinn- und formgebende Ursache (»causa et ratio«) seines Handelns »ad extra«. In seiner Moraltheologie geht der Aquinate davon aus, dass der subjektimmanente Ursprung jeder sittlichen Handlung in zwei immanenten Hervorgängen liegt. Man kann diese Analogie ausweiten und im »Imago Trinitatis« eine Ähnlichkeit sowohl mit dem trinitarischen Handeln »ad extra«, als auch mit der sogenannten »immanenten« Trinität annehmen. Die Gnade gestaltet die immanenten Hervorgänge des Wortes und der Liebe neu nach dem Vorbild der immanenten Hervorgänge in Gott, und befähigt die menschliche Person dadurch, im Einklang mit Gottes eigenen Handlungsprinzipien zu handeln. In diesem Handeln (»meritus«) wirkt die menschliche Person aktiv mit an der Neuschöpfung ihrer selbst durch die Kraft der ewigen Wahrheit des Wortes Gottes.

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