Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
Navigation

Zusammenfassung

Harm Klueting:
»Solch gotteslästerliches, gottloses, abgöttisches Gelübde wird den Teufeln gelobt«:
Der Augustinermönch Martin Luther auf dem Weg vom radikalen Monastizismus zum radikalen Laizismus und seine Verwerfung der Mönchsgelübde in den „Themata de votis“ (1521) und in „De votis monasticis“ (1521/22)
(FKTh 2017-4, S. 241–260)

Der Beitrag stellt den radikalen Monastizismus des 1421 in der Haft in der Engelsburg in Rom gestorbenen Dominikaners Matthäus Grabow dem radikalen Laizismus des Augustinereremiten und Reformators Martin Luther gegenüber. Während Grabow Christentum mit Mönch- oder Religiosentum gleichsetzte und Nachfolge Christi außerhalb des Ordensstandes für ausgeschlossen hielt, verdammte Luther in »De votis monasticis iudicium« und in den »Themata de votis «, beide 1521 verfasst, die Ordensgelübde als Versuche der Selbstrechtfertigung und als gottwidrig und negierte damit einen monastlschen Stand höherer christlicher Vollkommenheit. Diese Gegenüberstellung erfolgt vor dem Hintergrund zweier Wege der »reformatio ecclesiae«, einem mittelalterlichen, zu dem wesentlich die Zurückdrängung des Laieneinflusses in der Kirche gehörte, und eines neuzeitlichen bzw. gegenwärtigen, zu dessen Anliegen die Vermehrung der Laienbeteiligung zählt.

© FKTh 2024