Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Josef Spindelböck:
Die jungfräuliche Ehe von Maria und Josef im Lichte der »Theologie des Leibes«
(FKTh 2018-1, S. 16–27)

Das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes ist zentral für unseren christlichen Glauben: Das ewige Wort, nämlich die zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit, wurde Mensch, und zwar in der jungfräulichen Empfängnis Marias durch den Heiligen Geist. Josef, der jungfräuliche Gemahl Marias, war gemäß dem jüdischen Gesetz und Brauch der rechtmäßige Vater Jesu Christi hier auf Erden. In dieser jungfräulichen Ehe zwischen Maria und Josef verwirklichten sich die drei Güter der Ehe, nämlich Treue, Nachkommenschaft und sakramentale Unauflöslichkeit. Die eheliche Vereinigung von Maria und Josef wurde nicht durch einen sexuellen Akt bewirkt, sondern durch eine hervorragende Form der jungfräulichen Liebe, die ihren Ursprung und ihre Quelle in Gott hatte. In dieser ehelichen Liebe gab es weder die Sünde noch die Begehrlichkeit, d.h. alle sündhaften Akte und ungeordneten Regungen und Strebungen waren ausgeschlossen. Maria und Josef waren in Wahrheit verbunden, und ihre Liebe schloss sowohl den Leib als auch die Seele mit ein, doch wurde sie zu keiner Zeit im geschlechtlichen Bereich ausgedrückt. Maria und Josef waren einander gleich, was ihre menschliche und eheliche Würde betrifft, unbeschadet der komplementären Unterschiedlichkeit in ihrer Berufung und den jeweiligen Gnaden. Ihre Ehe besaß einen wahrhaft sakramentalen Charakter, denn sie war eine Verbindung mit Gott und Christus war in ihrer Mitte zugegen. Die liebevolle Vereinigung von Maria und Josef findet ihre Vollendung im Himmel, nämlich in der eschatologischen Perspektive der Hochzeit Christi, des Lammes, mit seiner Braut, der Kirche. Die Ehe von Maria und Josef beziehungsweise die Heilige Familie, die das Kind Jesus miteinschließt, gibt allen Ehepaaren und Familien ein Beispiel und stellt für sie eine Hilfe dar.

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