Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Heinz Sproll:
Die Dichtung Virgils bei Hans Urs von Balthasar
Eine theologische Deutung gegen eine kulurpessimistische Sicht des Abendlandes
(FKTh 2018-2, S. 81–110)

In den mannigfaltigen Studien zur im 20. Jahrhundert ist bisher die philosophisch-theologische Deutung Hans Urs von Balthasars übersehen worden. Der Schweizer Theologe verortet die Dichtung in der Offenheit der ontologischen Differenz von Sein und Seiendem. Dabei bietet seine trinitarisch-dialogische Theologie der Gabe des sich in souveräner Freiheit und Liebe offenbarenden Gottes den hermeneutischen Schlüssel für die seine Deutung des römischen Dichters. Demnach vollziehen sich im Kairos der Gestalt des Gedichtes und der Pax Augusta die Epiphanie des Logos und seine Herrlichkeit in der Geschichte. Im Lichte der Exercitia spiritualia des Ignatius von Loyola erfüllt in der Deutung von Balthasars Aeneas seine von der Gottheit verfügte und vom fatum bestimmte Sendung in Demut, Gehorsam und Verzicht unter der Voraussetzung der ignatianischen indifferencia, so dass das Seiende das Sein in Gelassenheit sein zu lassen hat.

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