Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Stefan Hartmann:
Romano Guardini als »Wächter« der Theologie
(FKTh 2018-3, S. 214–226)

Romano Guardini (1885–1968) gilt nicht als Theologe vom Fach. Die Schwerpunkte seiner Wirkung waren religionsphilosophisch, liturgisch oder religionspädagogisch (Quickborn-Jugendbewegung, Burg Rothenfels). In seinem autobiografischen Lebensbericht wird sein Ringen um die theologische Wahrheit deutlich und seine frühe Distanzierung von kantianischen und modernistischen Tendenzen. Das Dogma dient nicht dem »Leben der Menschen«, sondern ist Ausdruck der Wahrheit Gottes, die den Menschen ruft und sendet. Ohne Bezug zur Kirche und zur Offenbarung kann es keine echte Theologie geben. Das Wesen des Christentums ist »Der Herr«, so 1937 der Titel seines Hauptwerkes. In einer Zeit, in der sich Theologie zunehmend anthropozentrisch verengt, weist Guardini auf eine »theologische Theologie« hin, die auch das Zeugnis der Heiligen Schrift nicht bibelkritisch relativiert und aushöhlt. Neomodernistisches Autonomiedenken findet in ihm einen unerbittlichen Kritiker. Theologie ohne Glaube, ohne Kirche und ohne Gebet schafft sich selbst ab. Eine »Renaissance« der klaren Gedanken Romano Guardinis könnte in vielen Bereichen heilsam und wegweisend sein.

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