Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Mariéle Wulf:
Herausforderung: Wertbegründung
Die Bedeutung des christlichen Existentialismus Gabriel Marcels und der existentiellen Phänomenologie für die Moraltheologie
(FKTh 2020-1, S. 15–37)

Moraltheologie, ein Fach, dessen Bezeichnung eine Provokation darstellt, steht vor der Herausforderung, ihr Selbstverständnis neu begründen zu müssen. Theologie und Moral haben ihre Erklärungskraft verloren, doch der Mensch bleibt sich selbst ein Rätsel, insbesondere in den unausweichlichen, existentiellen Erfahrungen, die sein Leben als Ganzes gelingen oder misslingen lassen, die Sinn stiften oder Sinn zerstören. Ein christlicher Existentialismus, vom Begriff her ein hölzernes Eisen, kann Werte im Sinnhorizont neu begründen, so die These, hier namentlich die des französischen Philosophen Gabriel Marcel. Dies gelingt vor allem in der Form einer existentiellen Phänomenologie, die sich bereits bei Edith Stein findet. Diese Begründungsfigur erlaubt es, die Sinnhaftigkeit der Offenbarung den unleugbaren Sinnbrüchen fruchtbar entgegenzustellen.

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