Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Karl-Heinz Menke:
Das libertarische Verständnis von Glauben und Offenbarung
Saskia Wendels Plädoyer für ein undogmatisches Christentum
(FKTh 2022-2, S. 116–134)

Die theologische Szene erlebt zurzeit eine Spaltung in zwei Lager: in die der Libertarier und die der Kompatibilisten. Es geht um die scheinbar rein akademische Frage, ob die Freiheit des Menschen Selbstbindung an die ihr vom Schöpfer vorgegebene Wahrheit oder autonome Selbstbestimmung ist. Während die These von der Vereinbarkeit wirklicher Freiheit mit vorgegebener Wahrheit viele Spielarten kennt, verabschiedet der konsequente Libertarismus (Magnus Striet und Saskia Wendel) die Bindung der Vernunft an eine von außen kommende Offenbarung und die Bindung des Glaubens (faith) an bestimmte Inhalte (beliefs). Saskia Wendel fordert in ihrem 2021 publizierten Werk („In Freiheit glauben“) ein undogmatisches Christentum selbstbestimmter Praxis und die Schleifung der Bastionen (verbindliche Lehre und Dogma), deren Aufrichtung sie vor allem mit dem Denken und Werk Joseph Ratzingers identifiziert.

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