Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Michael Fiedrowicz:
Wider den Wahrheitsverlust des Glaubens
John Henry Newmans Kampf für das dogmatische Prinzip
(FKTh 2022-4, S. 241–262)

Anläßlich seiner Kardinalserhebung bezeichnete Newman den Kampf gegen den religiösen Liberalismus als die große Konstante seines Lebens. Seine Konversion vom Anglikanismus zum Katholizismus gründete in der Überzeugung, daß nicht mehr die Kirche von England, die zutiefst vom Skeptizismus und Relativismus jener Epoche erfaßt war, imstande sei, dem kommenden Zeitalter des Unglaubens wirkungsvoll entgegenzutreten, sondern allein die Kirche von Rom sich als Bollwerk gegenüber dem Unglauben der Zukunft erweisen könne. Die Stärke des Katholizismus beruhte Newman zufolge auf dem dogmatischen Prinzip, das den objektiven Wahrheitsanspruch der geoffenbarten Religion und kirchlichen Lehre gegenüber aller Subjektivierungen (‚private judgement‘) und Relativierungen durch Meinungsvielfalt (‚comprehensiveness‘) verteidigte. Angesichts ähnlicher Tendenzen auch in der katholischen Kirche der Gegenwart erweist sich die bleibende Aktualität der Auseinandersetzung Newmans mit dem religiösen Liberalismus seiner Zeit.  

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