Zusammenfassung
Rolf Kühn:
Nihilismus und Zukunft der Kultur
Eine radikalphänomenologische Bestimmung
(FKTh 2021-2, S. 81–103)
Mit der galileischen Methode begann eine Objektivierung allen Seins, die sich heute in der globalen Digitalisierung aller Bereiche fortschreibt. Der Nihilismus bedeutet nicht mehr nur die Verneinung einzelner Werte, sondern die Aufhebung der Wertfrage als solcher. Letztere ist radikalphänomenologisch an ein subjektives Leben mit seinen transzendentalen Leistungen gebunden, die sich seit Menschheitsbeginn durch Religion, Ethik und Ästhetik ausdrückten. Diese Entwicklung wird von Michel Henry als eine „Lebensselbstzerstörung“ analysiert, wobei die Heilsfrage nicht ausgeklammert werden kann, insofern wir mit der Abgründigkeit des absoluten Lebensursprungs konfrontiert bleiben. Eine ars moriendi hätte dem gegenwärtig Rechnung zu tragen, um eine - nicht durch Simulakren verstellte - letzte Wahrheitserprobung vollziehen zu können.