Zusammenfassung

Michaela C. Hastetter:
Logos-Fragmente und der eine Logos?
Wiederbesinnung auf Irenäus’ „Adversus haereses“ in der Auseinandersetzung mit neognostischen Tendenzen in zeitgenössischer Musik (Hans Zender)
(FKTh 2023-4, S. 283–299)

Auf dem Hintergrund des Revivals der Gnosis des Valentinus Ende des 20. Jahrhunderts werden Hans Zenders „Logos-Fragmente“ (2006–2009) als Beispiel einer neo-gnostischen Komposition strukturanalog zur Beschreibung der Valentinischen Schule in Irenäus von Lyon „Adversus Haereses“ anhand von vergleichbaren Parametern in Musik und Theologie untersucht, womit sich bislang nicht wahrgenommene Parallelen auftun. Dem gegenüber wirkt Irenäus Replik auf die gnostische Lehre überraschend aktuell. Der eine Logos steht den Fragmentierungen des Gottesbildes in eine Vielzahl von Äonen gegenüber, während die Alte Kirche im Bereich des Wissens Fragmentierung eingesteht, was von gnostischer Seite im Gegensatz dazu als ein absolutes Ganzes gesehen wird. An den verschiedenen Auslegungstraditionen des Gleichnisses der Arbeiter im Weinberg wird die Thematik abschließend biblisch-patristisch geweitet.