Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie
Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk • ISSN 0178-1626
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Zusammenfassung

Michael Wladika:
Willkürfreies normatives präpolitisches Wissen
Platon: Die Ideen, die Prinzipien, der Philosophenherrscher
(FKTh 2025-1, S. 54–64)

Politisches, polis, res publica, Staat, diese Worte stehen für Gemeinschaftsformen, die zugleich geordnet und gut sind. Wie erreicht man solche willkürfreien Dinge und Vorgaben? Erstens muss man mit dem Denken anfangen und so mit Platon die obersten Wirklichkeitsschichten, Ideen und Prinzipien erreichen. Sodann muss vom obersten Prinzip mittels der Bestimmungen Zweck, Ordnung und Gerechtigkeit wieder in den praktischen Bereich heruntergestiegen werden. Drittens können von da aus die Philosophenherrscher- bezüglichen Passagen in Platons „Politeia“ deutlich werden – der Philosophenherrscher ist genau derjenige, der dieses Herabsteigen und Durchordnen aktualisiert. Viertens schließlich kann einiges aus dem „Politikos“ vorgestellt werden, u.a. aus dem Bereich der Frage nach dem Verhältnis zwischen König und Gesetz, der Frage also auch danach, was passiert, wenn man zwar die Lehre vom Philosophenherrscher für vollkommen wahr hält, aber kein solcher vorhanden zu sein scheint. Dann wird es vermutlich erforderlich, durch die zweitbeste Fahrt zu kompensieren, durch Nomokratie, striktesten Legalismus. Das Beste aber ist der Philosophenherrscher. Man kann ihn durchaus auch theokratisch ausfüllen, Platon spricht im „Politikos“ von Priesterkönigen.

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